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Die Weiblichkeit mit Yoga in die Welt tragen

Bausinger Yogamanufaktur
2023-08-02 12:42:00 / Manufaktur Nachhaltigkeit Stories / Kommentar 1
Die Weiblichkeit mit Yoga in die Welt tragen - Weiblichkeit im Yoga, im Leben und in der Welt

Die Weiblichkeit mit Yoga in die Welt tragen

 

Ein Interview mit Claudia Korsten-Ring

 Claudia Korsten-Ring lächelnd mit Händen auf der Brust  

Hallo liebe Claudia. Schön, dass du dir Zeit nimmst, mit mir über die Weiblichkeit im Yoga, im Leben und in der Welt zu sprechen.

Doch vorher würde mich interessieren, was du im und mit Yoga machst.

 

Mein Business heißt „Ois is Yoga“, also „Alles ist Yoga“ (auf Bayerisch).

2012 habe ich meine Yoga-Ausbildung begonnen und 2013 bereits angefangen zu unterrichten. Da brauchte ich einen Namen, der zu mir und meinem Leben passt. Ich habe mich nicht einem bestimmten Stil verschrieben. Ich sehe das Leben und den Yoga ganzheitlich. Das Leben ist yogisch – eben „Ois is Yoga“. Wenn wir das Leben richtig verstehen, sollten wir uns von ihm führen lassen. Wir müssen uns mit dem Herz- und dem Bauchgefühl verbinden und uns hingeben.

Viele Klangschalen im Regal, Claudia schlägt eine an. 

Wenn du dich keinem Stil verschrieben hast, welche Yoga-Ausbildung hast du denn für dich gefunden bzw. welche Ausbildung hat dich gefunden?

 

Ich komme aus dem Yoga der Energie. Eine Yogarichtung, die in Frankreich entstanden ist. Ich habe bei Boris Tatzky und Agathe Bretschneider gelernt. Das ist in Ansätzen das, was ich unter Yoga verstehe. Man kann diese Art sehr sportlich üben und unterrichten, aber auch sehr energetisch. Ich habe eine weitere Ausbildung in Yoga bei Trauma und Yoga und Krebs und dazu ein tiefes Verständnis der Philosophie-Schriften, die ich gelehrt bekommen habe. Mit meinen Ausbildungen in Yin- und Restorative Yoga bin ich zu dem geworden, was ich jetzt bin. Nicht mehr nur die Yogalehrerin – mittlerweile sage ich, ich bin Energiefrau. Ich bin Überträgerin dessen, was der Yoga an Essenz gibt. Ich möchte mit der Art und Weise meiner Arbeit vermitteln, was wir vom Leben lernen können.

 

Was meinst du damit genau? Was können wir lernen?

 

Das Leben birgt viele Herausforderungen, die uns überfordern können, aber nicht sollten. Es sind Aufgaben. Es ist an uns, zu sehen, dass es die Aufgaben sind, die uns das Leben stellt.

Das Yin- und Restorative Yoga zeigt mir, dass wir sehr viel weniger körperliche Ertüchtigung und Leistungsdenken brauchen, viel mehr das tiefe Spüren, das Empfinden unserer Bedürfnisse und Befindlichkeiten.

Vor elf Jahren kam ich auf diesen Weg – seitdem habe ich eine Nervenschmerz-symtomatische Erkrankung, die mir ständig Schmerzen sendet. Mit dieser Erkrankung klarzukommen, ist eine meiner Aufgaben.

Ich hatte damals zwei Möglichkeiten. Erstens: Ich gebe auf, begebe mich in eine Schmerztherapie und werde Frührentnerin oder zweitens: Ich stelle mich dieser Herausforderung und grabe an dieser Stelle. Und das habe ich getan – bis heute. Ich grabe, spüre, empfinde, verstehe, kläre und gebe mich hin.

 Claudia mit gefalteten Händen vor dem Herzraum  

Und diese, leider auch sehr schmerzvollen Erfahrungen, fließen in deinen Unterricht mit ein?

 

Ja, Yoga ist für mich zu einem Werkzeug geworden, um speziell Frauen auf diesen Weg zu führen, ihre Bedürfnisse und Befindlichkeiten wahrzunehmen und sich zu trauen, sie zu äußern.

Und zwar in der Form, dass wir auf der Yogamatte immer wieder Widerstände spüren und in den Übungen immer wieder an den Punkt kommen, wo wir hadern.

Yoga verändert dich und dein Leben, weil du anders spürst, denkst und fühlst. Du bekommst eine andere Sicht auf die Dinge. Es ist ein Perspektivwechsel – und das ist ein tolles Tool, um die Frauen wieder weiblicher werden zu lassen.

 

Wie werden wir Frauen wieder weiblicher und warum sollten wir das überhaupt?

 

Wir müssen das patriarchale Muster, was uns aufgedrückt oder anerzogen wurde, loslassen um wieder zu unserer Urweiblichkeit zurückzukommen. Nämlich zu dem, was uns als Frau ausmacht.

  • Wir sind fühlende Wesen (Männer natürlich auch, aber sie fühlen anders) und

  • wir sind zyklische Wesen.

Die meisten Frauen verstehen am Anfang nicht, was ich damit meine.

Es geht nicht nur um den Monatszyklus. Wir haben schon immer im Rhythmus der Jahreszeiten, von Monden etc. gelebt. Aber all diese Dinge haben in unserer Gesellschaft kaum mehr Raum.

Langsam beginnen wir immer mehr uns in Frauenkreisen zusammenzufinden – das, was früher üblich war. Und da stellen wir fest – wir sind nicht alleine!

Frauen liegend auf der Yogamatte mit Yogarollen und -Bolstern. 

Du bietest den Frauen diese Räume, die Kreise an – in welcher Form?

 

Das passiert bei mir auf zwei Wegen.

Zum einen in den Kreisen mit Yoga. Da treffen wir uns mit einer rituell zyklischen Herangehensweise einmal in der Woche mit einem neuen Thema auf der Matte.

Auf der anderen Seite biete ich Frauen-Wochenenden mit Yoga an. Da ist ganz klar die Ausrichtung „weniger ist mehr“. Mit viel Yin und Restorative und ein bisschen Yang kommen wir mit sanften Bewegungen in die Tiefe. Das Bedürfnis nach Ruhe ist unglaublich groß.

Frau liegt entspannt auf Yogamatte, Beine aufgestellt und Arme nach hinten.

Zusätzlich habe ich bei mir einen monatlichen Frauenkreis gegründet, wo wir uns treffen und zu bestimmten Themen austauschen – ohne Yoga, aber nicht unyogisch.

Themen sind zum Beispiel:

  • Anbindung an das Mütterliche

  • Was macht mich als Freundin aus?

  • Was suche ich in der Verbindung zu anderen Frauen?

Unterschiedliche Generationen treffen da aufeinander – manchmal befruchtet eine ganz junge Frau die Großmutter-Frau in gleicher Weise wie andersherum.

 

Warum hast du dich für die Frauenarbeit entschieden?

 

Befindlichkeiten zu äußern ist uns Frauen nicht in die Wiege gelegt.

Aber genau dazu rege ich die Frauen an. In meinen Kreisen und Wochenenden kommen viele persönliche Themen hoch und Befindlichkeiten auf den Tisch. Ich biete den Frauen einen geschützten Raum, in dem sie sich öffnen können.

Ich stelle fest, dass wir Frauen uns durch unsere Erziehung viel zu stark zurücknehmen. Wir trauen uns nicht groß zu sein. Wir trauen uns nicht, uns auszubreiten. Wir bemerken erst kurz vor der Erschöpfung, dass wir uns selbst vergessen haben.

Das macht sich auch im Körper bemerkbar. Frauen haben oft Verspannungen, im Kiefer und somit in ihrem Becken. Sie sind viel zu verkrampft im Schritt. Der ganze Schoßraum findet überhaupt keine Beachtung.

 

Und du widmest dich speziell dem Schoßraum der Frauen und den Themen, die damit verbunden sind?

 

Ja, das ist der Dreh- und Angelpunkt meines Wirkens: Weichheit in den Schoßraum zu bringen – über die Übungen, über das Lagern, über die Impulse meiner Stimme, meiner Hände, von Klängen und der therapeutischen Stimmgabeln.

So arbeite ich in Einzelstunden, aber auch im „betreuten Rumliegen“, den drei Stunden Yin / Restorative Yoga Sessions.

Im Restorative liegst du ja „nur“, du wirst mit Kissen und Decken gelagert, bis es stimmig für dich ist und dann liegst du 20 Minuten. In dieser Zeit kann der Körper wirklich ankommen und realisieren: ok, jetzt ist Ruhe. Dann erst beginnt das Loslassen und es entsteht Weite und Weichheit im Körper.

Manchmal braucht es nichts, außer Sein, Liegen und Atmen, damit du Widerstände auflösen und die Aufgaben des Lebens annehmen kannst.

 

Welche Aufgaben haben die Frauen selbst dabei?

 

Sie nähern sich ihrem Schoßraum auf eine liebevolle, sanfte Weise an. Sie lernen, ihn nicht abzulehnen.

Eventuell erfahrene Schmerzen und Traumata (durch Krankheit, Gewalt, Geburten und nicht gut endende Schwangerschaften) können so verarbeitet werden.

Viele Frauen sind schambehaftet. Wir kriegen als Mädchen schon gesagt: „setz dich nicht breitbeinig hin, bedecke deinen Schoß“. Das allein kann zu einer Anspannung der Beckenbodenmuskulatur führen.

Gerade nach Schwangerschaft und Geburt ist der Beckenboden besonders strapaziert. Wie sieht für dich ein sinnvolles Beckenbodentraining aus?

 

Vor allen Dingen sanft. Wir trainieren den Beckenboden nicht, wir befrieden ihn. Das geschieht in der Form, dass wir das, was an latenter Anspannung in jeder Frau vorhanden ist, erst einmal lösen.

Viele Frauen sind nämlich anfangs gar nicht in der Lage ihren Beckenboden zu spüren – da bringt es nichts, wenn ich sage „spann deinen Beckenboden in der Schulterbrücke an“.

Wenn dein Beckenboden permanent angespannt ist, dann wird es entweder weh tun oder aber du fühlst einen emotionalen Widerstand.

Die Erfahrung, Loslassen zu dürfen bringt die Energie im Wurzel- und Sakralchakra wieder ins Fließen. Vor der Anspannung kommt die Entspannung, denn Beckenbodentraining funktioniert nur, wenn die Muskulatur so flexibel ist, beides gleichermaßen zu fühlen.

Frauen sitzend auf Yogamatte 

Liebe Claudia, ich merke, die Frauenarbeit ist dein Herzensprojekt – deine Leidenschaft, dein Weg. Was ist deine Vision?

 

Ich möchte Heilung und Klärung ins weibliche Feld bringen.

Mein Wunsch ist, dass jede Frau die Möglichkeit hat, in ihrer Linie und ihrem weiblichen Feld Heilung entstehen zu lassen. Ich möchte die Frauen rufen, die bereit sind, die Entscheidung zu treffen, dass dieser Weg, den wir bis jetzt gegangen sind, viele Generationen vor uns, jetzt ein Ende hat. Das ist eine große Aufgabe und ich mache den Frauen Mut, diese Aufgabe anzunehmen.

 silberne weibliche Figur im Vordergrund, Claudia Korsten-Ring im Hintergrund

Ich bin bereit, das in die Welt zu tragen und empfinde meine Aufgabe dabei als großes Geschenk.

 

Das ist eine wirklich große Aufgabe, der du dich da annimmst. Ich wünsche dir dabei alles Gute, viel Kraft und positive Energie. Vielen Dank für dieses sehr spannende und inspirierende Gespräch, liebe Claudia!

 

Sabrina Kleiner


Kommentare 1
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Claudia K., 05.08.23 09:54

Danke liebe Sabrina und lieber Jürgen für die Möglichkeit der Sichtbarkeit meines Wirkens mit diesem wirklich gelungenen Interview. 

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